Glocken für Mariä Himmelfahrt
Als unsere Vorfahren im Jahr 1898 unsere katholische Kirche einweihen konnten, war sie der ganze Stolz der noch jungen Gemeinde. Selbstverständlich sollte sie auch in der Stadt hörbar sein und bekam so nach kurzer Zeit 1901 auch ihre eigenen Glocken, die fortan zur Ehre Gottes läuteten. Doch die Freude währte nur wenige Jahre. Bereits im ersten Weltkrieg, im August 1917 mussten die Glocken wieder „für Volk und Vaterland“ abgegeben werden und wurden für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen.
Danach gab es mehrfach Versuche, wieder neue Glocken zu beschaffen. Aber entweder es war gerade kein Geld da oder andere Aufgaben waren gerade wichtiger. Auch in den Jahren nach der Wende waren erst andere bauliche Aufgaben an der Kirche wichtiger, die seit einigen Jahren nun wieder in neuem Glanz strahlt.
Im Jahr 2019 schien uns der Zeitpunkt günstig, unserer katholischen Pfarrkirche wieder Gehör zu verschaffen. In den ersten Monaten wurden dazu die Möglichkeiten erkundet und die technischen Möglichkeiten geprüft. Die positive Nachricht dabei: baulich zeichneten sich nach der ersten Sichtung des Gutachters keine größeren Probleme ab und auch finanziell schien das Gesamtvolumen überschaubar.
So begannen wir mit den weiteren Vorbereitungen:
Auf der einen Seite wurden die entsprechenden Ausschreibungen vorbereitet. Parallel lief die Suche nach Sponsoren für dieses ambitionierte Projekt.
Bald war klar, dass wir mit einem ersten Schritt beginnen können, da es großzigige Zusagen für Spenden gab. So wurde der Guss der 4 Glocken ausgeschrieben und noch zum Jahresende 2020 beauftragt. Den Auftrag erhielt wieder die Glockengießerei Petit + Edelbrock aus Gescher, die auch schon die ersten Glocken vor über 100 Jahren gegossen hatten. Das hat uns deshalb auch sehr gefreut. Bis zum Glockenguss mussten wir dann aber noch eine Weile warten: Am Freitag, 30. Juli 2021 war es endlich soweit und wir konnten mit einer Gruppe aus der Gemeinde an diesem doch recht einmaligen Ereignis eines Glockengusses teilnehmen. Das war ein wahrhaft feuriges Erlebnis!
Wieder mussten wir ein paar Wochen warten, bis endlich die erlösende Nachricht kam: der Guss ist gelungen und die Glocken klingen wie gewünscht. Am 2. September 2021 erfolgt die Abnahme durch den Sachverständigen.
Ein großer Dank dem Gießmeister für das Gelingen!
Inzwischen erfolgte nun auch die Vorbereitung der weiteren Arbeiten:
Es musste ein Glockenstuhl komplett neu beschafft und hergestellt werden. Auf hierfür erhielt die Firma Petet + Edelbrock den Auftrag.
Außerdem waren zahlreichen vorbereitenden und begleitenden baulichen Arbeiten am Turm notwendig, die von einer regionalen Baufirma ausgeführt wurden. So musste u.a. ein Turmfenster aufgebrochen werden, da diese Öffnungen nur 100cm breit sind, die größte Glocke aber einen Durchmesser von 133cm hat!
All das ging im Herbst los und wir konnten die weiteren Arbeiten gar nicht mehr erwarten. Am 30. September 2021 kam der Transport mit den Glocken, die für einige Wochen nun ihren Platz in der Kirche hatten. Am 3. Oktober erfolgte die Glockenweihe durch unseren Erzbischof Dr. Heiner Koch. In den folgenden Wochen nutzten zahlreiche Neugierige die Gelegenheit, die Glocken in der Kirche zu besichtigen. Später werden sie im Turm nicht mehr öffentlich zugänglich sein, da der Zugang zum Turm aus Sicherheitsgründen für Besucher nicht möglich ist..
Am Morgen des 7. Dezember kam dann endlich der Transport mit dem vorbereiteten Glockenstuhl. Mit einem riesigen Kran wurden jetzt an nur einem Tag alle Materialien in die Glockenstube im Turm gebracht: die Teile des Glockenstuhles und die Glocken selber. In den folgenden 2 Wochen wurde alles montiert und intoniert (=im Klang abgestimmt) sowie die elektronische Steuerung eingerichtet. Am 14. Dezember erfolgte bereits die Abnahme der Leistungen mit einem ersten Probeläuten. Der Sachverständige war zufrieden.
Am 24. Dezember 2021 war es endlich soweit:
Unter Anteilnahme von vielen Gästen rund um den Kirchplatz wurden die Glocken das erste mal im Plenum (=alle gemeinsam) für 10 Minuten geläutet. Ein wahrhaft erhebender Moment für alle Beteiligten!
Unser großer Dank gilt den beteiligten Firmen, die Organisatoren in der Gemeinde und vor allem den zahlreichen Sponsoren und Geldgebern. Ein großer Teil der Kosten wurde durch das Erzbistum Berlin, die Stiftung Masswerk und das Land Brandenburg übernommen. Nur durch weitere zahlreiche Spender und Sponsoren konnten letztlich die erforderlichen Mittel aufgebracht werden, damit dieses Projekt so schnell und gut gelingen konnte.
Soli DEO gloria – Gott allein zur Ehre.
Liste der Spender (Auswahl)
- Mike Bischoff MdL
- PCK Raffinerie GmbH
- Klaus Herrmann
- Angela und Gerhard Dyrba
- Werner Wons
- Eckhard Voss Malermeister GmbH
- Andre George
- Zahnarztpraxis Dr. Stumpf
- Tief- und Rohrleitungsbau Schwedt GmbH
- Ingenieurbüro Prüfer & Wilke
- RUDAR Anlagenmontage GmbH
- ib Industrielle Beschichtung GmbH
- Reinigungsservice Karsten Lange
- ToniTec GmbH
- Wohnbauten GmbH Schwedt
- Konstanze und Dr. Andreas Fischer
- Grüner Flor GmbH
- Wohnungsbaugenossenschaft Schwedt
- Brinkmann & Wiehn Kältetechnik GmbH
- Butting Anlagenbau GmbH
Vielen Dank und ein herzliches Vergelt’s Gott den kleinen und großen und auch den vielen ungenannten Spendern!